Geräuschdämmung Ioniq Electric

  • Hallo werte Ioniq-Besitzer,


    ich möchte mit diesem Beitrag mein Projekt "Geräuschdämmung Ioniq" vorstellen und vielleicht den einen oder anderen damit begeistern, ebenso ein solches Projekt zu starten.


    Kurz zusammengefasst mein Hintergrund:

    - 30 Jahre alt und ein Fabel für Technik

    - Fahrzeugtechnik- und E-Mobilitätsingenieur

    - arbeitet in der Batterieforschung

    - Trotz gewissem Know-How in diesem Bereich fehlte mir Wissen, wie ich das Fahrzeug "auseinanderbaue". Hier ist vor allem Youtube (siehe unten) dein Freund!


    Der Ioniq electric FL in Premium-Ausstattung ist mein erstes Fahrzeug (EZ 04/2022 und Garantie bis 04/2027) und ich bin schwer begeistert (bis auf die DC-Ladeleistung) und auf die Geräuschkulisse im Innenraum:

    - aus dem Heckbereich dringen deutlich zu laute Abrollgeräusche in die Fahrgastzelle und breiten sich durch das ganze Auto aus, vor allem bei >80 km/h

    - Klappern in den Türen bei mind. mittlerer Lautstärke der Soundanlage und deutliches Nachschwingen des Tief-Mitteltöners in den vorderen Türen bei bestimmten Frequenzen (ca. 80-300 Hz)

    - Klappern an der (recht großen) Kofferraumklappe

    - Klappern von gewissen Innenverkleidungen bei Unebenheiten (Bodenwellen, Gullideckel, etc.)

    - auch aus dem Fußraum vorne dringen ebenso zu deutlich Abrollgeräusche in den Innenraum



    Mein(e) Vorgehen und Lösung:

    - Alubutylfolie (2 mm und 3,5 kg/m²): Herabsenken der Eigenschwingfrequenz von Karosserieblechen (und damit verringerte Wahrnehmung im menschlichen Ohr -> hört am besten zwischen 500-1000 Hz), Applikation direkt auf die Innenseite von Blechen, die beim Klopftest mit dem Daumen besonders stark und mit erhöhter Frequenz nachschwingen

    - Dämmvlies (10 mm und 0,27 kg/m²): Reduzierung des Luftschalls, der in den Innenraum gelangen kann

    - Sparsames Applizieren der Alubutylfolie wegen des hohen Eigengewichts und der vergleichsweise geringen Zuladungskapazität des Ioniqs (1600 kg Leergewicht, maximale Zuladung 370 kg), Applizieren auf Blechen, die stark schwingen können

    - Vollflächiges Applizieren des Dämmvlies zur bestmöglichen Reduzierung von Luftschall auf die Innenseite von Verkleidungen wegen Feuchtigkeits- und Schimmelvermeidung

    - Vorbehandlung der Flächen (Bleche und Kunststoff) mit Isopropylalkohol zum Entfetten und besserer Haftung zwischen der Butylschicht bzw. der Klebeschicht des Vlies

    - Sonstiges: Kunststoffclipse für Innenverkleidungen mit Klebestrips als Unterlage verstärken (Innenverkleidungen sitzen somit noch satter im Blech), Eliminierung von Stecker- und Kabelklappern an Blechen -> Hinterfütterung mit Filzgleitern, Vlies bzw. Alubutyl

    - Dämmung step-by-step, um die Unterschiede von den jeweiligen Maßnahmen zu hören

    - Bei allen Maßnahmen, bei denen Sicherheitsrelevante Stecker (von z.B. Airbags, Gewichtssensoren der Sitze etc.) temporär getrennt werden müssen, muss die 12 V Batterie vom Fahrzeug abgeklemmt werden!



    Dämmung Kofferraum (done):


    Aus dem Heck- bzw. Kofferraumbereich sind die Fahrgeräusche aus meiner Sicht am dominantesten. Hier starte ich.

    - Alubutyl: Blech oberhalb des Batteriesystems unter dem Kofferraumboden und unterhalb der Rücksitze, nach innen-gerichtete Bleche in den Seitenbereichen des Kofferraums, Kofferraumklappe, Subwoofer-Gehäuse

    - Dämmvlies: Alle Innenkleidungen der Kofferraumklappe (insgesamt 5), seitliche Innenverkleidungen links und rechts hinter den Radkästen (insgesamt 2), seitliche Innenverkleidungen links und rechts für Rollplane (insgesamt 2)

    - Clipsverstärkung Innenverkleidungen, Hinterfüttern von Kabeln, Steckern und sonstige mögliche Geräuschquellen


    01. Ioniq electric FL_Dämmung_Kofferraum_Alubutyl_nachher.JPG02. Ioniq electric FL_Dämmung_Kofferraum-Innenverkleidungen_Vlies_nachher.JPG03. Ioniq electric FL_Dämmung_Kofferraum-Seitenverkleidung_Vlies_nachher.JPG



    Dämmung Türen (done):


    - Alubutyl: Türinnenbleche (4x) an den nicht durch die Türcrashstruktur verbauten Flächen. Die Außenbereiche der Türinnenbleche lasse ich aus. Je näher an Befestigungspunkten bzw. weiter weg von der Blechmitte, desto weniger schwingfähig ist das Blech.

    - Für die Dämmung der Türinnenbleche müssen die Fenster aus deren Befestigung gelöst werden und über einen Haken an der Fensterunterseite oben gehalten werden. Ich habe es mit einem mehrfach gefalteten, zwischen dem Türblech und der Fensterscheibe eingeklemmten Mikrofasertuch doppelt abgesichert.

    - Dämmvlies: An allen Innenflächen der Innenverkleidungen (hier war werksseitig nichts! gedämmt -> to Hyundai: Das ist für 43k € Neupreis für das Fahrzeug nicht in Ordnung)

    - Clipsverstärkung Innenverkleidungen, Hinterfüttern von Kabeln, Steckern und sonstige mögliche Geräuschquellen

    - Verstärkung der Inlays für die Fensterheber bzw. Spiegelverstellung (das ist zu locker in die Türverkleidung geclipst -> to Hyundai: Das ist kein schönes Gefühl, wenn man die Hebel und Knöpfe darauf bedient)


    06. Ioniq electric FL_Dämmung_Fronttüren-Innenblech_Alubutyl_nachher.JPG04. Ioniq electric FL_Dämmung_Fronttüren_Vlies_vorher.JPG05. Ioniq electric FL_Dämmung_Fronttüren_Vlies_nachher.JPG



    Radkästen (done):


    Die Abrollgeräusche sind eindeutig zu dominant bei dem Fahrzeug. Das wurde aus meiner Sicht von Hyundai vernachlässigt. Hier wurde zu wenig unternommen.

    - nur Alubutyl wegen Nässe und Feuchtigkeit: alle Radkästen (4x) jeweils hinter der Radhausverkleidung und jeweils an der Blech-Innenseite im Radkasten


    07. Ioniq electric FL_Dämmung_Radkasten-hinten_Alubutyl_nachher.JPG08. Ioniq electric FL_Dämmung_Radkasten-vorne_Alubutyl_nachher.JPG



    Eliminierung Klappern Kofferraumklappe (done):


    Bei diesem Thema hatte ich erst keinen blassen Schimmer, woher dieses Klappern/Klacken kommt. Nach vielen erfolglosen Gegenmaßnahmen war der Übeltäter gefunden. Die Kofferraumklappe ist bei meinem Ioniq nicht richtig eingestellt gewesen und werksseitig auch nicht optimal mittig eingepasst. Dadurch ist zwischen den Anschlägen in der Nähe der Rückleuchten auf der linken Seite mehr Spiel als auf der rechten. Auf dieser Seite habe ich den linken Anschlag an der "D-Säule" mit zwei Lagen dickem Klebeband unterlegt und alle Anschläge der Kofferraumklappe neu eingestellt. Das Klacken ist nun eliminiert und der Wagen wirkt beim Fahren im hinteren Bereich etwas Torsions-steifer.



    Innenseite Unterboden, insbesondere Fußräume vorne (to be done, folgt im Frühjahr und wird dem Thread dann hinzugefügt)


    Dachhimmelverkleidung und Innenseite Dachblech (to be done, folgt im Frühjahr und wird dem Thread dann hinzugefügt)



    Zusammenfassung:

    - Kosten: 80 € für das Alubutyl für 4 m² (davon sind erst 3 m² bis jetzt aufgebraucht), 160 € für das Dämmvlies für 7 m² (davon sind ca. 6 m² aufgebraucht)

    - Aufwand mit Vorbereitung, Durchführung und Abbau jeweils an Wochenenden: ca. 50 Stunden

    - bisherige Gewichtszunahme durch zusätzliches Dämmmaterial sind etwa 12 kg


    Fazit:

    - Die Geräuschkulisse ist gerade aus dem Heck und von den Türen (außer von den einfach-verglasten Scheiben) nun sicherlich auf C-Klasse Niveau, vielleicht sogar auf E-Klasse Level, ein deutlicher! Fortschritt zum werksseitigen Auto

    - Das Fahren ist angenehmer, gerade auf der Autobahn. Alles wirkt und hört sich wertiger an: Soundanlage, Abrollgeräusche, Körperschall vom Fahrwerk reduziert, Haptik und Schließgeräusche Türen

    - Das Auto wirkt steifer bei Unebenheiten und Kurvenfahrten. Die zusätzlichen Alubutyl-Versteifungen könnten sich minimal positiv auf die Verwindungseigenschaften ausgewirkt haben. Aber das kann auch täuschen.

    - Nebeneffekt: Die Soundanlage klingt wesentlich satter und präziser als vorher. Das macht jetzt wirklich Spaß (Soundeinstellung: Höhen +1, Mitten -3, Bässe -6 -> Audiophile Einstellung)

    - Aufgrund der bisherigen Maßnahmen kommen die Lautstärkepeaks nun nicht mehr aus dem Heckbereich, sondern haben sich in die vorderen Fußräume bzw. bei Autobahnfahrt auch Richtung Dachhimmel verlagert. Sowohl den Unterboden und den Dachhimmel gehe ich im Frühjahr an, evtl. zusätzlich noch einige Stellen am Armaturenbrett. Danach sind wir auf S-Klasse Niveau? ;)

    - Bei den Varianten Hybrid und Plug-In-Hybrid kann ich mir gut vorstellen, dass man an der Motorspritzwand ebenso noch was unternehmen kann, um Geräusche durch die Vibrationen vom Verbrennungsmotor zu reduzieren.



    Ich freue mich über jegliches Feedback und besonders auf Verbesserungsvorschläge. Gerne kann ich Interessierten meine gesamte Dokumentation (Bilder und einige Videos) als Anregung zur Verfügung stellen.



    Viele Grüße,

    Manuel



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