Wohnwagen ziehen mit dem Ioniq 5

  • Danke, beckslash, für den Tipp mit der P-Taste - werde ich ausprobieren, sobald ich mein Fahrzeug habe!

    Deinen Fahrbericht habe ich mit Interesse gelesen, viele Deiner Erfahrungen decken sich mit anderen Schilderungen, so dass sich inzwischen ein recht rundes Bild ergibt, was man bei der Caravanreise mit dem IONIQ 5 zu erwarten hat. Der kurze Überhang hinten und der damit verbundene höhere Lenkaufwand beim Rangieren wird mir vermutlich auch zunächst eine Umgewöhnung abverlangen, denn beim jetzigen Fahrzeug (VW Caddy) sind die Gegebenheiten in der Hinsicht nahezu optimal.


    Das Thema Reichweite bleibt natürlich ein zentrales. Ich habe mir - quasi als Vorbereitung - inzwischen bereits angewöhnt, auch mit dem Diesel statt Tempomat 100 km/h nur noch mit 90 km/h in der LKW-Reihe mitzurollen. Der Effekt auf den Kraftstoffverbrauch ist deutlich spürbar und ich hoffe, dass so mit dem 1500 kg Caravan am Haken Etappen von 150 km machbar werden. Das wäre für mich absolut in Ordnung.


    Wenn ich es richtig verstanden habe, hat Dein Knaus eine Bordbatterie, so dass Du im Stand nicht auf 12V-Versorgung aus dem Fahrzeug angewiesen bist. Evtl. kannst Du trotzdem eine Aussage dazu treffen, wie sich der IONIQ 5 im 'Utility-Mode' verhält: ist in dem Fahrzeugzustand Strom auf der Plus-Leitung an der AHK-Dose?

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    Evtl. kannst Du trotzdem eine Aussage dazu treffen, wie sich der IONIQ 5 im 'Utility-Mode' verhält: ist in dem Fahrzeugzustand Strom auf der Plus-Leitung an der AHK-Dose?...

    Kannst Du mir mal auf die Schnelle den betreffenden Pin beschreiben? Dann kann ich das mal messen. Im Kofferraum ist ja eine 12V-Dose, deren Plus-Leitung man ggf. für die nachträgliche Verbindung mit dem Pin verwenden könnte, falls die im Utility-Modus Strom hat. Das kann man ja auch mal checken.

  • Meines Wissens gibt es zwei Pins in der 13poligen Dose, die 12V führen:


    Pin 9 liefert "Dauerplus" an den Anhänger, sofern im Fahrzeug verdrahtet (beim IONIQ 5 muss dafür wohl seitens der Werkstatt separat ein Kabel von vorne verlegt werden)

    Pin 10 ist der Pluspol, der bei "Zündung an" Strom an den Anhänger liefert. Hier würde ich hoffen, dass im Utility-Mode (was ja "Zündung an" entspricht?) Strom anliegt


    Danke für Deine Mühe!

  • War ja eigentlich kein großer Aufwand, Sascha, und hat mich auch interessiert. Das habe ich bei meinem Auto (MVG-AHK & E-Satz) herausgefunden:


    Weder zwischen Pin 9 (Dauerplus) und 13 (Masse für 9)

    noch zwischen Pin 10 (geschaltet Plus, Ladestrom) und 11 (Masse für 10)

    liegt in einem der Fahrzeugzustände (Aus, An, Bereit, Standmodus) Spannung an.

    (Auch zwischen 9 oder 10 und der Masse für die Leuchten an Pin 3 ist keine Spannung, was ja korrekt ist.)

    Ich habe parallel auch die 12V-Dose im Kofferraum gemessen. Dort ist Spannung bei An, Bereit und Standmodus.


    Eine wahrscheinliche Erklärung dafür ist auf der Seite von MVG bei der AHK für unser Auto zu finden:

    "Wenn die Versorgung von elektrischen Verbrauchern im Anhänger (z.B. eines Kühlschrankes etc. in einem Wohnanhänger) gewährleistet sein soll, wird bei 13-poligen Elektrosätzen ein Kabelkit zur Zusatzstromversorgung (MVG-Art. Nr.: 555) zusätzlich benötigt"


    Dieses Kit ist offensichtlich nicht im Set aus AHK und E-Satz enthalten, den mein Händler bestellt hat. Hatte ich auch nicht verlangt, sollte man aber tun, wenn man 12V am Anhänger haben möchte. Gemäß der Einbauanleitung auf der Seite, dürfte unser Auto einen dreipoligen Stecker haben, über den mit dem Kabelkit #555 ann sowohl 12V Dauerplus, als auch 12V Ladestrom an den o. g. Pins anliegen sollte.


    Zwei wichtige Fragen bleiben aber aus meiner Sicht:


    Wenn Dein Wohnwagen Dauerplus vom Pin 9 nimmt und der IONIQ5 auf Aus geschaltet ist, wie stellt man sicher, dass der 12V-Akku nicht tief entladen wird?

    Es ist ja bekannt, dass selbst ohne zusätzliche Verbraucher bei unserem Modell u. U. Probleme mit der 12V-Versorgung auftreten, die Steuergeräte bei zu wenig Spannung abschalten und das Auto dann liegen bleibt. Nicht gut mit der Frage "Wann sind wir denn da?" von der Rückbank...

    Wenn der Wohnwagen stattdessen nur von PIN 10 den geschalteten Ladestrom nimmt, dann dürfte dieser vermutlich ja nur bei An, Bereit und Standmodus Spannung führen. Das heißt, das Auto muss währenddessen offen sein. Verriegeln lässt es sich bei An und Bereit nicht und der Standmodus schaltet ja ab, wenn man auf Start/Stopp drückt.

    Ebenfalls blöd, wenn man bei abgestellten Gespann mal weg will. Und auch hier würde der 12V Akku nur während Bereit und Standmodus über den Inverter aus der Hochvoltbatterie versorgt, also eine Tiefentladung ausgeschlossen, solange der Fahrakku Strom hat. Bei An kommt der Saft ausschließlich aus dem 12V-System, was die Warnung auf dem Display nach wenigen Minuten ja auch deutlich vermittelt.



    Ergo: Mir persönlich gefällt das grundsätzlich nicht gut, im Stand den 12V-Akku des IONIQ5 für den Betrieb von größeren Verbrauchern zu verwenden. OK finde ich es, wenn der Inverter die 12V-Leistung aus der Hochvolt-Batterie erzeugt, was während der Fahrt und im Standmodus der Fall ist. Doch dann ist halt 12V über die AHK aus, wenn ich das Fahrzeug verriegle. Dazu kommt, dass man beim Laden ohnehin meistens abkuppeln muss.


    Also da ist für mich unterwegs der Betrieb des Kühlschranks mit Propan (z. B. via TRUMA MonoControl) die bessere, weil konstant mögliche Lösung. Und wenn es CO2-frei sein soll, dann eben ein 12V-Akku im Wohnwagen. Der kann während der Fahrt aus dem Hochvolt-Akku des IONIQ5 geladen werden und im Stand die Versorgung übernehmen, wenn das Auto aus oder abgekuppelt ist. Dafür braucht man dann halt zusätzlich diesen Kit #555. (Der Kühlschrank meines Sport&Fun läuft allerdings offenbar nicht mit 12V aus seinem Bordnetz, da muss ich nochmal schauen, wieso eigentlich nicht.)


    So, das ist nun doch etwas ausführlicher geworden, sorry. Aber ich finde es richtig, das mal sauber zu durchdenken, damit unterwegs keine vermeidbaren Probleme auftreten und die Reise vermiesen.

    In diesem Sinne:


    Allen einen schönen Urlaub, mit und ohne Anhänger!!!


    Matthias

  • Ganz kurz als erste Reaktion auf Deinen erstklassigen Beitrag (Danke!):


    Ich hatte erwartet, dass der Standmodus auch aktivierbar ist, wenn man das Fahrzeug abschließt und verlässt - z.B. weil man ein Haustier im Wagen lässt und die Klimatisierung laufen lassen möchte. Wenn das nicht geht, dann sind meine anschließenden Gedankengänge sinnlos...


    Bin unterwegs und melde mich zu diesem Thema noch einmal ausführlicher. Bis dahin...

  • Ich war auch etwas überrascht.
    Hatte das noch nicht ausprobiert und musste erst nachlesen. Aber Standmodus oder UTIL heißt wohl nur, dass die Motorsteuerung und -stromversorgung aus ist.

    Der Inverter ist also in Betrieb und lädt den 12V-Akku, die Feststellbremse ist wohl aktiv, aber der Antriebsstrang ist aus und verbraucht keinen Saft.

    Ich konnte jedoch nicht abschließen, das Auto piepst, weil ich aussteige und der Schlüssel nicht drin ist. Drückt man Start/Stopp dann war es das.

    Uns Aktivieren kann man den Standmodus nur, wenn das Auto "Bereit" ist, auf P steht und keine Störung der Fesstellbremse vorliegt.


    Mmh. Na erstmal gute Fahrt und evtl. habe ich ja etwas übersehen. Man lernt ja immer dazu.

  • Über Ostern haben wir unsere Jungfernfahrt mit dem IONIQ 5 (RWD, 77 KWh Akku) und Wohnwagen (LMC Favorit aus 2006, 1500 kg zulässige Gesamtmasse, 2,3 m breit) gemacht.

    Hier ein kurzer Erfahrungsbericht:


    Kurzfassung: wenn man sich vor der Reise mit dem Thema auseinandergesetzt und die Unterschiede zum Verbrenner-Zugfahrzeug zur Kenntnis genommen hat, ist das Reisen mit Wohnwagen am IONIQ 5 eine feine Sache. Ich behaupte sogar, dass man einen Anhänger nicht angenehmer ziehen kann... nur eben nicht ganz so weit am Stück ;)


    Etwas ausführlicher: Wir hatten für die Ostertage einen Campingplatz an der Lahn gebucht. Die Strecke vom Wohnort dorthin betrug ca. 165 km (davon ca. 104 km A45, ca. 61 km Überlandfahrt im Sauerland und Hintertaunus) - also durchaus anspruchsvoll, was die zu überwindenden Höhenmeter angeht.

    Gestartet mit 100% Akkuladung aus der PV-Anlage hat 'A Better Route Planner' prognostiziert, dass die Anreise ohne Zwischenladung möglich sein soll. Um unnötigen Stress zu vermeiden, haben wir dennoch bei EnBW in Katzenfurt Süd nach 142 gefahrenen Kilometern einen Ladestopp gemacht, obwohl noch 33% Restenergie im Akku waren. Zum Laden war das Abkoppeln des Caravans erforderlich, was angesichts vieler freier Stellplätze kein Problem war. Die Akku-Vortemperierung war dank im Fahrzeug-Navi eingestellten Zwischenziels wie gewünscht angesprungen. Dennoch ging die Ladeleistung nicht über 140 kW hinaus - vermutlich weil wir uns die 300 kW Ladesäule mit einem anderen Auto geteilt haben. Es hat sich so eine reine Ladezeit von 20 Minuten ergeben (43 kWh von 33% auf 80%), der gesamte Aufenthalt mit ab- und Ankoppeln hat ca. 35 Minuten erfordert.


    Auf dem Campingplatz hat sich dann eine Befürchtung bewahrheitet: der IONIQ 5 ist aufgrund des relativ geringen Lenkeinschlags gepaart mit dem langen Radstand nicht die erste Wahl, wenn es um das Rangieren in enge Parzellen geht - das konnten meine Vorgängerfahrzeuge besser. Allerdings macht der Hyundai diesen Patzer durch die perfekte Dosierbarkeit des Fahrstroms wieder wett: den Wohnwagen rückwärts einen Anstieg hinauf zu schieben klappt super, ohne die Nachbarn mit Motorgeräuschen und stinkender Kupplung zu nerven!


    Nach einigen Fahrten vor Ort waren bei Antritt der Rückreise 55% im Akku. Eine grobe Planung mit 'A Better Route Planner' hatte ergeben, dass wir damit über Land durch den Westerwald bis nach Haiger locker zum EnBW-Lader kommen. Das klappte auch ohne Probleme, allerdings mit deutlich weniger Restladung als prognostiziert: statt 31% waren nur noch 24% drin, zwischendurch zeigte der Durchschnittsverbrauch sogar Werte über 40 kWh pro 100 km. Ich denke, dass hier das Wetter ausschlaggebend war: viel ergiebiger Regen und starker Gegenwind haben die Fahrt spürbar 'anstrengender' gemacht. Diese Erfahrung hat mich veranlasst, in Haiger nicht nur auf die von ABRP empfohlenen 63% nachzuladen, sondern etwas "Sicherheit" drauf zu geben. Unterm Strich wurden wie auf der Hinfahrt ca. 43 kW/h nachgetankt, dieses mal aber in nur 15 Minuten - wir waren alleine an der Säule! Ab- und Ankoppeln war überhaupt kein Problem, riesige LKW-Stellplätze des Autohofs bieten dafür reichlich Platz. Da das Wetter sich nach dem Ladestopp deutlich verbessert hatte, war meine Reichweitenangst allerdings unbegründet: wir sind sehr entspannt mit 25% Restladung zuhause angekommen, ohne die zusätzliche Reservere hätte es also auch hingehauen...


    Über die ganze Reise (April, Außentemperatur tagsüber 10 - 15°C) hat sich im Anhängerbetrieb ein Durchschnittsverbrauch von ca. 35 kwh auf 100 km ergeben, wobei ich ausschließlich den ECO-Modus verwendet habe und auf der BAB die Geschwindigkeitsregelanlage auf 90 km/h eingestellt war. Für die erste Etappe (Start mit 100%) kann man nach meinen bisherigen Erfahrungen also von einer theoretischen Reichweite von vielleicht 210 km (praktisch 170-180 km) ausgehen, für jede weitere Etappe am gleichen Fahrtag (Start mit 80%) reduziert sich die praktische Reichweite entsprechend auf vielleicht 130-140 km, wenn man mit einigermaßen komfortablem Puffer am Ziel ankommen möchte. Im Sommer mag das evtl. noch etwas besser aussehen...


    Mein Fazit dieser kurzen Reise:

    - Anhänger ziehen mit dem BEV ist unschlagbar komfortabel

    - Ich habe nach diesem Verlauf der Jungfernfahrt keine Sorgen, was bereits geplante längere Reisen angeht

    - Wind und Wetter haben im Vergleich zu Solofahrt spürbar größeren Einfluss auf den Energieverbrauch

  • Ich habe zwar keine Erfahrungen mit Anhängern, aber die Tatsache, dass Regenwetter den Verbrauch hoch treibt, habe ich auch schon gemacht.

    Anscheinend erhöht das den "Luft"-widerstand ganz ordentlich. Und den Rollwiderstand vermutlich auch.